Corona trifft Planungs-Freak

Letzte Woche war es nun soweit: Meine Familie hat sich Corona eingefangen. Nach Wochen der roten Warnapp Kacheln, Fällen in der Schule und im Verein, sind auch wir irgendwann wie die Dominosteine einer nach dem anderen „umgefallen“ und positiv geworden.

Mein Mann machte den Anfang mit einem positiven Schnelltest an einem Freitag. Nach der PCR-Testung der ganzen Familie waren meine Tochter und ich noch negativ und ich bin direkt los zum Großeinkauf, bevor ich mich in die freiwillige Quarantäne begeben habe. Obwohl ich definitiv keine Gefahr für meine Mitmenschen war, hat es sich ein bisschen verboten angefühlt durch den Supermarkt zu cruisen und den Einkaufswagen bis zum Anschlag voll zu packen. Ich kam mir irgendwie verdächtig vor.

Neben Lebensmitteln – und ja, auch Toilettenpapier – habe ich erst mal noch Aktenordner mitgenommen. Mein stets planender Geist hatte sofort die Idee, dass man die Tage, die man ans Haus gefesselt ist, sinnvoll mit dem Sortieren und Abheften von Papieren verbringen kann. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht eingerechnet hatte war, dass ich tatsächlich krank werden würde im Sinne von „krank fühlen und im Bett liegen“ statt einfach „positiv auf Covid getestet“. Die Ordner liege also noch in Folie verpackt im Arbeitszimmer. Allerdings habe ich noch immer Pläne für sie, jetzt wo ich wieder recht fit bin.

Außerdem in meinem Einkaufswagen gelandet ist ein neuer Nudeltopf. Wir hatten uns schon wochenlang vorgenommen den alten Topf endlich zu ersetzen und konnten uns nicht recht einigen auf Größe und Preisklasse. In der Situation, in der mein Kopf im „Lockdown-Modus“ war, habe ich spontan entschieden. Undenkbar mit den Kindern ans Haus gefesselt zu sein, ohne optimal Nudeln kochen zu können! Die Zeitspanne von 10 Tagen kam mir ungeheuer lang vor bis mein Mann zumindest wieder frei zum Supermarkt gehen kann. Abgesehen von den vielen Möglichkeiten, so etwas einfach online zu bestellen, die ich in diesem Moment komplett ausgeblendet habe. Die Isolation wollte perfekt vorbereitet sein. 🙂

Zu Hause ging es dann natürlich an den Kalender. Mein Mann hat seine beruflichen Termine einfach alle online erledigt und musste nur kurz den Sport mit zwei WhatsApp Nachrichten absagen. Für die Aktivitäten der Kinder sah das anders aus. Ich habe also informiert und abgesagt und im Kalender durchgestrichen, was nicht mehr stattfand. Für einen Planer wie mich, irgendwie ein befriedigender Vorgang. Allerdings war das auch mit viel Abwägen verbunden. Was, wenn die Tochter es sich doch nicht einfängt (sie war sehr lange symptomlos); kann sie dann die Englischarbeit mitschreiben? Spätestens zu Französisch müsste sie wieder fit sein? Wie viele Mittagessen in der Schule sage ich jetzt erst mal ab? Muss ich wirklich schon die Entscheidung gegen den leckeren Milchreis am Donnerstag treffen?

Ich kann es hier verraten: Die Kinder haben alle Arbeiten verpasst, die vor Ostern noch geplant waren (und den Milchreis), und leider noch so manch anderes wie Sportveranstaltungen, auf die wir uns lange gefreut hatten. Die Symptome halten länger an, als meine Planung das vorgesehen hat. So ist das eben. Alles ist nicht planbar! Alles ist am Ende auch nicht so schlimm! Wir haben es bisher gut überstanden, und viele neue Gelegenheiten kommen noch.

Jetzt sitze ich also zu Hause mit einem leeren Kalender (sehr, sehr merkwürdiges Gefühl für mich!), plane vorsichtig die Osterferien, in denen alle wirklich wieder genesen sein müssen!, und wäge noch viel vorsichtiger ab, was nächste Woche vielleicht schon wieder möglich ist. Ganz kann ich es einfach nicht lassen. Ich beneide alle, die Dinge einfach auf sich zukommen lassen können!

Ich mache mit den Kindern jetzt ein bisschen Hausaufgaben, damit wir alle etwas Sinnvolles tun. Die letzten Tage gab es für alle viel Netflix. Auch mal schön, für eine gewisse Zeit. 😉

Wie kommst du mit ungeplant und unverhofft klar? Ich wünsche auf jeden Fall Gesundheit und entspannte Gelassenheit!

Herzliche Grüße

Kristina

Willkommen im Jahr 2020: Planung (un)möglich?

Im Dezember hatte ich einen Blog-Beitrag zum Thema Jahresplanung geschrieben. Ich nannte ihn Nachträgliche Jahresplanung 2019, weil ich ausnahmsweise ohne Ziele, Pläne und Vorstellungen in das Jahr gestartet war, und versucht habe, trotzdem irgendwie Bilanz zu ziehen. Das Fazit war, dass mir das mit der Bilanz unglaublich schwer viel. Zum einen, weil ich mir nichts vorgenommen hatte, dessen Erreichen ich hätte bestimmen können. Zum anderen, weil 2019 für mich ziemlich ereignislos verlaufen war; zumindest im Vergleich zu dem sehr aufregenden Jahr meiner Geschäftsgründung 2018 (serendana.de).

In dieses sehr besondere Jahr mit der doppelten 20 war ich dann auch wieder mit einigen Plänen gestartet. Das liegt mir einfach mehr! Ich bin fest davon überzeugt, dass ich mehr umsetze und schaffe, wenn ich konkrete Ziele formuliere und in Angriff nehme. Das passt nicht unbedingt in die heutige Zeit, in der Achtsamkeit und das Leben im Moment groß geschrieben werden. Doch ich bin einfach eine Planerin und kann nicht aus meiner Haut. Möglicherweise kommt diese Erfahrung noch, und ich schreibe in einigen Jahren einen Blog-Beitrag zu dem Thema, wie ich einen Weg gefunden habe, ganz im Hier und Jetzt aufzugehen. Veränderung passiert ein Leben lang, und glücklicherweise bin auch ich nicht vor ihr sicher!

Jetzt habe ich mir also einiges vorgenommen und bin sehr motiviert in das Jahr gestartet. Zwei Monate lang ist das sehr gut gegangen. Ich habe mir für jeden Monat im Jahr ein Projekt bzw. Thema vorgenommen sowie ein übergeordnetes Thema für das ganze Jahr. Meine ersten zwei Projekte habe ich erfolgreich gestartet und war soweit ziemlich zufrieden mit mir. Dann hat das Jahr eine Wendung genommen, die für niemanden vorhersehbar war; zumindest nicht in diesem Ausmaß und in dieser Konsequenz.

Wie gehe ich jetzt mit meiner Planung um? Ist Planung überhaupt noch möglich, nötig oder sinnvoll? Für mich kann ich diese Frage sehr klar mit einem Ja beantworten! Natürlich muss ich einige Parameter ändern. Doch ich bin tatsächlich sehr froh, dass ich einen Rahmen habe, in dem ich mich im Moment bewege. Das Leben geht weiter. Es fühlt sich an einigen Stellen gerade wie ein Stillstand an, doch das ist es nicht. Irgendwann werden wir als Gesellschaft, Familien und Einzelpersonen die Krise überwunden haben. Danach wird es vermutlich in rasendem Tempo weitergehen. Und es wird leichter sein weiterzumachen, wenn wir den Faden nicht ganz verloren haben.

Als ich meinen Jahresrückblick schrieb, hatte ich mir vorgenommen, dich wissen zu lassen, wie es mit den Projekten und Zielen im neuen Jahr laufen würde. Jetzt sind schon drei Monate – ein Vierteljahr – rum. Und gerade wegen der momentanen Situation, die so viel Unsicherheit für uns alle bedeutet, möchte ich an meinem Vorhaben festhalten, und dir berichten, wie die Planung bisher funktioniert.

Für den Kopf

Im Januar wollte ich direkt ein neues Hobby starten. Ich brauche dringend etwas, das meinen Kopf beschäftigt und mir das Gefühl gibt, mich weiterzuentwickeln. Ich hatte mehrere Ideen. Im Januar kam dann das neue Programm der vhs heraus, und ich habe es genutzt, um mein Projekt zu bestimmen und mich auch gleich angemeldet. Mitte Februar hat mein Polnisch-Kurs begonnen. Da meine Familie teilweise aus Polen stammt und ich sehr gerne ihre Heimat bereisen möchte, schien mir das eine gute Wahl zu sein. Sprachen sind immer sehr nützlich und durch das Erlernen der Sprache taucht man automatisch tiefer in die Kultur ein. Ich habe einige Freundinnen aus Polen und sogar Hersteller deren wunderschöne Produkte ich in meinem Shop vertreibe. In jedem Fall kann ich die Sprache verwenden.

Der geplante Masuren-Urlaub für den Sommer 2021 wird möglicherweise verschoben werden müssen. Stattfinden wird er auf jeden Fall in den nächsten Jahren! Das gibt mir gegebenenfalls mehr Zeit, die unglaublich komplexe Sprache zu erlernen. Der deutsche Kabarettist Steffen Möller, der seit vielen Jahren in Polen lebt und einige Bücher über sein Leben zwischen den Kulturen geschrieben hat, nannte Polnisch eine „Sprache für Selbstmörder“. Ich muss ihm da mittlerweile zustimmen. Die slawischen Sprachen sind unglaublich kompliziert. Glücklicherweise bin ich ausreichend naiv an das Projekt heran gegangen. Mein Unterricht hat durch die Corona-Schließungen sehr schnell wieder aufgehört. Für die Osterferien, wenn ich erst einmal aus dem home-schooling entlassen bin, habe ich mir fest vorgenommen, tapfer Vokabeln und Grammatik zu pauken, damit ich bereit bin, wenn der Unterricht wieder startet. Ich versuche die Situation als Chance zu sehen, die Grundlagen zu Hause gut zu festigen!

Für den Körper

Mein Februar-Projekt war es, eine weitere Sporteinheit in mein Leben zu integrieren. Auch hier kam mir die vhs zur Hilfe. Ich entdeckte einen Laufkurs für Einsteiger. Da wir als Familie dieses Jahr an der Staffel des Halbmarathons im Nachbarort (dem Eschathlon) teilnehmen wollten, und der Kurs das Ziel ausgegeben hatte, in drei Monaten problemlos 5 km am Stück durchlaufen zu können, passte das einfach perfekt! Der Eschathlon, der für Ende Juni geplant war, ist mittlerweile abgesagt. Mein Laufkurs fand auch nur zweimal statt.

Aber: Ich habe durch diese zwei Mal mit einem Coach laufen und dem sehr gut aufbereiteten Trainingsplan den benötigten Einstieg ins Laufen gefunden. Geplant war, dass ich die Staffel irgendwie über die Bühne bekomme ohne mich komplett zu blamieren. Die Anmeldung habe ich sehr bewusst gemacht, um mich an meine Grenze zu zwingen. Mein siebenjähriger Sohn läuft problemlos 10 km am Stück durch. Ich wollte nicht völlig von diesem sportlichen Energiebündel abgehängt werden (jetzt schon!), und habe mich konsequent in das für mich verhasste Thema gestürzt.

Wunder geschehen! Nach einer Erkältungspause laufe ich jetzt dreimal die Woche nach meinem Trainingsplan. Das Wundersame ist nicht nur, dass ich meinen Schweinehund überwinde und das durchziehe. Ich habe Gefallen am Laufen gefunden! Das überrascht mich immer noch maßlos, habe ich es über die Jahre doch immer wieder versucht und für völlig bescheuert befunden. Tatsächlich bin ich es immer völlig falsch angegangen. Die Anleitung hat unglaublich viel bewirkt. Und in diesem Fall hat auch die Corona-Krise positiv beigetragen. Meine anderen sportlichen Aktivitäten fallen flach und durch das home-schooling neben der Arbeit bewege ich mich noch viel weniger als sonst. Das Laufen an der frischen Luft tut gerade besonders gut!

Ich kann noch nicht einschätzen, wie ich mich verhalten werde, wenn das Wetter richtig schlecht ist oder ich müde und lustlos bin. Das muss die Zeit zeigen. Meiner Läufer-Karriere werde ich vermutlich in ein paar Monaten noch einmal einen eigenen Beitrag widmen. Im Moment kann ich sagen: Durch die Umstände bin ich ins Laufen gekommen.

Für den Geist

So, da kommen wir zu Monat drei, dem März. Dieses Projekt habe ich noch nicht gestartet. Das war mir durch meinen neuen Lehrer-Nebenjob zu viel. Das finde ich auch völlig in Ordnung. Mein März Projekt war jetzt eben ganz unverhofft das Unterrichten von zwei Grundschulkindern.

Während der Ferien werde ich mich aber definitiv darum kümmern. Ich gebe für den Verein Berufswege für Frauen in Wiesbaden einmal im Jahr einen Workshop zum Thema „Ist der eigene Online Shop etwas für mich?“ Letztes Jahr im Frühjahr bin ich gestartet und im Herbst soll ich ihn wieder halten. Ich hoffe, das wird klappen! Da mir diese Art der Wissensvermittlung unglaublich viel Freude macht, möchte ich diesen Workshop oder einen vergleichbaren auch im Partnerverein in Frankfurt anbieten. Das Konzeptpapier dafür sollte relativ schnell geschrieben sein. Danach ist es nur noch eine richtig formulierte Email. Ich bin  allerdings am Überlegen, zu welchem Zeitpunkt ich die Anfrage verschicke, da gerade kaum jemand über neue Termine nachdenkt. Der Plan für die kommenden zwei Wochen: Alles fertig machen, dann kann ich es zu jedem Zeitpunkt versenden. Wahrscheinlich wird es mit dem Workshop in diesem Jahr nichts mehr, aber den ersten Schritt kann ich in jedem Fall machen.

Meine Zwischenbilanz für 2020: Ich bin sehr zufrieden damit, dieses Jahr mit ein bisschen Planung angegangen zu sein! Meine Projekte verändern sich vermutlich alle irgendwie; sinnlos wird keines davon. Manches wird vermutlich sogar besser. Ich bin sehr gespannt, was das Jahr noch bringt, und wie es weitergeht mit meinen Projekten!

Wie geht es dir im Moment? Planst du noch? Lässt du dich treiben?

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Gesundheit und starke Nerven!

Herzlichst,

Kristina

 

Nur 5 Minuten

„Das dauert doch nur 5 Minuten!“ Ist ein Satz, den mein Mann gerne bemüht, wenn ich erzähle, was die kommende Woche an zusätzlichen Pflichten ansteht. Diese nicht planbaren kleinen Dinge, die im straff durchorganisierten Alltag untergebracht werden müssen. Heute ging es um ein Schreiben, das ich unseren Mietern vorbei bringen muss. Es ist denkbar, dass das wirklich nur 5 Minuten dauert. Wenn sie zu Hause sind und ich kein Begleitschreiben mit Erklärung entwerfen muss oder vorher mit ihnen telefonieren. Wenn sie mich nicht in ein Gespräch verwickeln.

Tatsächlich ist diese eine Sache nicht das eigentliche Thema. Es sind die vielen kleinen Dinge, die im Verlauf einer Woche auftauchen und erledigt werden müssen: Das Geschenk für den anstehenden Kindergeburtstag, das in den nächsten Tagen ausgesucht werden muss, weil es sonst keine Auswahl mehr in der Geschenkekiste gibt. Das Ersetzen des verlorenen Handschuhs der Tochter, weil sie im langersehnten Schnee spielen will (Erwischt! Dieser Beitrag hängt seit Februar im Entwurf-Status), und ihr anderes Paar Handschuhe nicht wasserdicht ist.

Alles am Laufen halten

Es ist die Vielzahl dieser 5 Minuten oder halben bis ganzen Stunden, die im Alltag einer berufstätigen Frau, die sich meist auch hauptverantwortlich um den Haushalt und alle Familienangelegenheiten kümmert, Störfeuer bedeuten. Dabei ist es nicht entscheidend, ob Kinder da sind oder nicht. Wer denkt in den meisten Beziehungen an Geburtstage, verwaltet Termine, schickt das Schreiben an die Versicherung zurück, ruft den Handwerker an? Frauen fühlen sich zumeist verantwortlich. Sie wollen, dass es allen gut geht, alles läuft!

Und häufig ist es in unserer Gesellschaft leider auch so, dass alles, was nicht erledigt wurde, der Frau angelastet wird. Ist meine Schwiegermutter auf meinen Mann sauer, wenn sie kein Geburtstagsgeschenk bekommt, oder auf mich? Wen macht die Lehrerin verantwortlich, wenn das Kind ohne das verlangte Material in den Kunstunterricht kommt? Wer wird von den Freunden angemahnt, wenn es noch keine Rückmeldung für die Einladung gab?

Mein Mann würde jetzt sagen, dass mir das doch völlig egal sein kann. Das stimmt! Nur leider ist es furchtbar schwer, sich hier frei zu machen. Ja, es stört mich, wenn andere denken, ich hätte etwas verpennt, wenn das gar nicht der Fall ist. Wenn mein Mann es verpennt hat, der sich darum kümmern wollte. Oder sich nicht darum gekümmert hat, weil es ihm egal ist. Diese entspannte Einstellung, die er zu manchen Dingen hat, fehlt mir. Es gibt Menschen, die leben ganz entspannt mit 3.000 ungelesenen Emails in der Inbox, und solche, denen das Kopfzerbrechen oder im schlimmsten Fall schlaflose Nächte bereitet.

#5minuten Sanduhr

Ist Zeit-Management die Lösung?

Natürlich lernt man in jedem Zeit-Management Kurs, dass man sich in der Woche Zeitblöcke reservieren muss, um genau diese nicht vorhersehbaren Eventualitäten unterzubringen. Tatsächlich tue ich das, und kann das als Selbständige sicher viel besser als die meisten Angestellten. Ich bin auch flexibler, wenn es darum geht, bestimmte Aufgaben zu schieben, weil ich nach extern wenig Rechenschaft ablegen muss.

Dieses Gefühl, dass sich ein Berg auftürmt, entsteht nicht wirklich durch einen vollen Terminplan, sondern durch die Vielzahl an Dingen, die im Kopf bleiben müssen und Kapazität binden bis sie abgehakt werden können. Egal, welche Aufgaben ich tatsächlich auf meine To-Do-Liste schreibe, die virtuelle Liste in meinem Kopf speichert alles ab und dreht und wendet es, bis es erledigt ist.

Eine Frage der Einstellung

Eine junge ehemalige Kollegin ist das Gegenteil von mir bei diesem Thema. Sie lässt zum Beispiel ihre benutzen Teller völlig problemlos in der Küche stehen, bis keine sauberen mehr da sind und sie einfach spülen muss. Ihr Freund hält das meistens nicht aus und spült vorher. Er hat es gerne ordentlich. Sie ist der Meinung, wenn es ihn stört, dann muss er eben Abhilfe schaffen. Ein Freund von mir findet sich wiederum exakt in meinem Camp wieder. Er verlässt das Büro erst, wenn seine Inbox auf einen Screen passt ohne Scrollen. Das Phänomen ist nicht exklusiv weiblich. Es fühlt sich für mich allerdings so an, als beinhalte die Kombination besonderen Sprengstoff.

Für mich habe ich gelernt, dass mir Tipps von der entspannten Sorte Mensch nicht weiter helfen, weil sie ganz anders empfinden. „Mach dich locker“ bin ich nicht. Das weiß ich mittlerweile und versuche es nicht zu ändern. Trotzdem mache ich kleine Schritte in Richtung entspannter werden, damit mein Kopf nicht irgendwann wegfliegt 😉

Ich überlege mir bewusst, ob etwas wirklich sofort erledigt werden muss oder doch noch etwas warten kann. Mein eigener Anspruch ist nicht unbedingt der sinnvolle Maßstab. Manche Dinge müssen auch gar nicht von mir erledigt werden, und ich warte erst einmal ab, ob jemand anders sich kümmert. Wenn es mir nicht extrem wichtig ist. Ich lege meine Prioritäten sehr bewusst fest, damit ich guten Gewissens weniger wichtige Dinge absagen oder verschieben kann. Wenn ich weiß, dass es in diese Woche eben sinnvoll nicht gepasst hat, kann ich das anderen gegenüber souverän vertreten.

In welches Team gehörst du? Hast du Tipps wie du mit deinen To-Dos umgehst? Zu viele sind es ja irgendwie immer. Ich freue mich über Austausch in den Kommentaren.

Liebe Grüße

Kristina

 

 

One Day or Day One?

Leider habe ich nicht herausgefunden, von wem der Spruch stammt. Ich finde ihn sehr hilfreich und inspirierend, wenn es darum geht, den Perfektionsanspruch zu drosseln und einfach mit etwas loszulegen. Vor etwas über einem Jahr, am 29.05.2018, habe ich meinen Blog gestartet; fast ein Jahr später als ursprünglich geplant. Mein erster Beitrag hieß dann auch einfach Erster Blogbeitrag. Damit ich die Veröffentlichung nicht wieder verzögere, habe ich nicht mehr lange nach einem tollen Titel gesucht. Das Thema? Es ging um das Anfangen und einfach mal machen. Etwas, das mir offensichtlich schwer fällt 🙂 Immerhin habe ich es getan und irgendwann losgelegt, damit aus dem „one day“ kein Dauerläufer wird. „Day one“ habe ich somit in Angriff genommen.

Der ursprüngliche Plan zum Bloggen, der mittlerweile über zwei Jahre alt ist: 1-2 Blogbeiträge pro Woche verfassen. Eine lange Liste mit Themen habe ich dafür. Die Zeit frei zu schaufeln für Recherche, Nachschlagen, Schreiben, Redigieren, Bebildern, habe ich mir in dem Jahr viel zu selten genommen. Es sind acht Beiträge im ersten Jahr geworden.

Da man auch kleine Erfolge feiern und Meilensteine zelebrieren soll, hier meine „Erfolgs“-Bilanz:

  • Ich habe die Seite für den Blog eingerichtet
  • Ich habe meinen ersten Blogbeitrag ganz spontan herunter geschrieben und einfach veröffentlicht
  • Ich habe sieben weitere Beiträge verfasst
  • Der Blog ist nach über einem Jahr immerhin noch aktiv (und hat mehr als den ersten Beitrag zu bieten, was keine Selbstverständlichkeit ist)
  • Es existieren zwei weitere Beiträge (schon seit längerem) in der Entwurf-Version und können demnächst veröffentlicht werden
  • Der Blog hat 36 Follower über die ich mich wahnsinnig freue und denen ich unbedingt weiteres Lesefutter liefern möchte!
  • Ich habe sehr schönes Feedback auf meine Beiträge bekommen, das mich motiviert dabei zu bleiben

Da ich natürlich trotzdem sehr weit von meinen Zielen and Ansprüchen entfernt bin, habe ich mir für das kommende Jahr mehr vorgenommen.

Ich möchte auf jeden Fall einmal im Monat veröffentlichen und im Mai 2020 bei mindestens 20 Beiträgen auf dieser Seite stehen.

Um das auch wirklich umzusetzen, bedarf es einiger Änderungen:

  • Ein fest eingerichteter Zeit-Block einmal im Monat, um einen Beitrag zu schreiben und auch gleich veröffentlichungs-tauglich zu machen
  • Kürzere Beiträge, nicht zwingend durchrecherchiert
  • „Veröffentlichungs-Zwang“ zu einer bestimmten Deadline jeden Monat, egal wie ausgereift ich den Artikel finde

Ich bin sehr gespannt, wie ich das hinbekomme. Hast du noch Vorschläge und Ideen, wie ich besser in die Routine komme? Meine Hypothese ist, dass ich mit mehr Schreibpraxis schneller und entspannter werde. Ich habe mich auch mit Tools zur Strukturierung von Beiträgen und Ähnlichem beschäftigt, aber das scheinen mir nicht meine Themen zu sein.

Fragen zu Key Words und der dahingehenden Beitrags-Optimierung stehen auch noch auf dem Plan. Gib mir gerne Schlagwörter, Themen, Ideen rein für den Blog. Ich gehöre zu den Menschen, die im Austausch mit anderen, die eigenen Gedanken besser sortiert bekommen. Ich bin noch nicht ganz sicher wohin die Reise geht. Etwas, das auch sehr untypisch für mich ist. Ich kenne gerne das Ziel. Für meinen Blog marschiere ich jetzt einfach mal los in eine Richtung und gucke, was dabei heraus kommt.

Und jetzt veröffentliche ich Beitrag #9 einfach, damit es voran geht!

Herzliche Grüße

Kristina

Mein erstes Jahr in der Selbständigkeit

Happy Birthday, Serendana! Am 1. Februar 2018 habe ich mein Herzensprojekt ganz offiziell gestartet mit der Gewerbeanmeldung. Bis mein Online Concept Store dann auch tatsächlich online war, hat es noch sechs weitere Monate gedauert. Eine unglaublich spannende Reise! Und eine unglaublich positive! Ich habe immer an meine Idee geglaubt. Bedenken gab es natürlich trotzdem. Welche das waren und was aus ihnen geworden ist nach diesem ersten Jahr?

Ein eigener Laden als „Hobby“

Als eine ehemalige Kollegin sich mit einem kleinen Laden  selbständig machte, sagte ein gemeinsamer Bekannter so etwas zu mir wie: „Gerd verdient ja genug, um Maria und ihr Hobby zu finanzieren.“ Obwohl ich selbst zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht über die Selbständigkeit nachdachte und schon gar nicht über einen Shop, hat mich die Aussage damals geärgert. Er war ganz automatisch davon ausgegangen, dass sich eine Frau mit eigenem Geschäft nur beschäftigt halten will, während ihr Mann für die Versorgung der Familie zuständig ist. Dieser achtlose Satz hallt bei mir immer noch nach, und ich frage mich manchmal, wie das nach außen gesehen wird, dass ich mich – ausgerechnet online, wie gefühlt gerade alle – mit einem Concept Store selbständig gemacht habe.

Nachdem der Shop gut anläuft, bin ich jetzt allerdings zuversichtlich, dass dieser Erfolg für sich steht! Die positive Resonanz, die ich auf meine Idee und die Umsetzung von allen Seiten bekommen habe, ist riesig! Ich war sehr überrascht über die Aufmunterung, die Unterstützung, und das positive Feedback! Rückblickend ist das wahrscheinlich das Schönste an meinem ersten Jahr: Meine „Reisegefährten“, die mit so viel Enthusiasmus dabei waren und noch sind!

Ich brüte in meinem eigenen Saft

Einer der größten Vorteile an meinem alten Job im Unternehmen waren die vielen Kontakte zu netten Kollegen. Als ich vor einem Jahr in mein kleines Büro zog war ich unglaublich stolz, hatte aber auch Sorge vor der Ruhe. Wenn ich meine Gedanken  mit anderen ping-pongen kann, entstehen neue Ideen. Wenn ich mich erkläre, wird es mir selbst viel klarer.

Es gibt auf jeden Fall Zeiten, in denen ich mir mehr Gespräche wünsche oder einfach nur einen Partner beim Kaffeetrinken. Die große Einsamkeit ist jedoch nicht eingezogen. Ich treffe mich jede Woche mit verschiedenen Leuten zum Mittagessen, Kaffeetrinken oder für ein kurzes Gespräch bei mir im Büro. Ich konnte mit erstaunlich vielen ehemaligen Kollegen Kontakt halten. Sie wissen, wie ich arbeite, und geben mir gerne Input. Es haben sich Beziehungen auch vertieft.

Und ich habe unglaublich viele andere selbständige Frauen über verschiedene Netzwerke kennengelernt (und natürlich auch ein paar Männer)! Die Solidarität unter den meisten ist toll! Wir unterstützen uns gegenseitig und sind uns sozusagen die Kollegen. Ich hatte vorher nicht damit gerechnet, so schnell so viele Kontakte in meiner neuen Welt als Selbständige zu knüpfen. Es existiert hier eine kleine Gemeinschaft (zumindest bei uns im Rhein/Main-Gebiet), wo jeder jeden irgendwie kennt, und ich habe mich sehr schnell angekommen und angenommen gefühlt!

Ich muss wirklich alles selbst machen!

Vom tropfenden Wasserhahn bis zum Abschluss aller relevanten Versicherungen bin ich für absolut alles alleine zuständig. Ja, das nervt manchmal. Es gibt keine Hotline mehr für Computerprobleme und keine Kollegin, die man etwas fragen kann, oder sogar Aufgaben abgeben. Am Anfang, wenn noch gar nichts steht, ist das etwas überwältigend. Doch irgendwann gibt es Strom und WLAN im Büro, Versicherungen sind abgeschlossen, die Verträge mit den Zahlungsanbietern und Paketdienstleistern verhandelt. Auch in der Selbständigkeit stellt sich irgendwann eine gewisse Routine ein. Trotzdem lerne ich immer noch unglaublich viel und stolpere über Themen mit denen ich vorher nicht gerechnet hatte! An den meisten Erfahrungen wachse ich, und das nächste Mal geht es einfacher und schneller. Und für mich ganz wichtig: Ich lerne um Hilfe zu bitten.

Zum Glück unterschätz man am Anfang manches

Es sind auch viele Themen aufgetaucht, die nicht auf meinem Plan standen. Vieles davon ist administrativ. Ich muss monatlich Unterlagen ans Finanzamt abgeben und bin als Gewerbetreibende plötzlich Pflichtmitglied bei Verbänden (inklusive Jahresgebühr) und meldepflichtig an verschiedenen Stellen. Die Gesetze, die einzuhalten sind, vor allem rund um den Datenschutz, sind für kleine Unternehmen manchmal eine echte Hürde. Es ist nicht einfach, von allen überhaupt zu erfahren, und dann zu verstehen, wie man sich rechtssicher verhält. Hier werde ich bestimmt auch noch Lehrgeld bezahlen müssen…

Ein Kernbestandteil meines Shop-Konzepts ist es, besondere Produkte von kleinen Herstellen anzubieten, die nicht auf den großen Marktplätzen zu finden sind. Es macht mir nach wie vor großen Spaß, diese Fundstücke für meine Kundinnen aufzuspüren. Unterschätzt hatte ich dabei, dass einige von den ganz kleinen Anbietern etwas chaotischer veranlagt sind als ich. Für mich als Planungs-Freak ist es eine echte Lernerfahrung, entspannt zu bleiben, wenn Ware eben später losgeschickt wird, Rechnungen noch einmal angefordert werden müssen, weil sie Fehler enthalten, oder meine Ansprechpartner mehrere Tage gar nicht erreichbar sind. Mein Geschäft geht nicht unter, wenn ein bestimmter Artikel kurze Zeit nicht verfügbar ist. Je besser ich selbst mit der Planung werde und je besser ich meine einzelnen Geschäftspartner kenne, desto seltener wird das passieren.

Jetzt wo der Shop technisch steht und die meisten Abläufe reibungslos funktionieren, ist mein größter – anfangs stark unterschätzter – Zeitfresser Social Media! Die Planung der Inhalte für die verschiedenen Kanäle, das Erstellen der Beiträge und natürlich das Kommunizieren mit den Followern und Kunden nimmt täglich mehrere Stunden in Anspruch. Glücklicherweise macht mir dieser Bereich Freude und ich werde auch deutlich flotter. Nur für die Pflege des Blogs kann ich noch viel zu wenige Zeit erübrigen. Ein wichtiges Thema für Jahr 2!

Wie geht es weiter?

Ich genieße weiter die Flexibilität, die die Selbständigkeit mir und meiner Familie schenkt! Es wird neue Produkte im Shop geben. Bis Ende des Jahres möchte ich von momentan 120 Artikeln auf ca. 200 Artikel aufstocken. Das Thema SEO steht ganz oben auf meiner Liste, um mehr Kunden über die Suchmaschinen zu generieren. Und natürlich wünsche ich mir viele Follower auf Facebook, Instagram und diesem Blog! Meine Netzwerke werde ich weiterhin sehr aktiv nutzen und hoffentlich noch weiter ausbauen!

Wer Lust hat weiter mit auf die Reise zu gehen: Ich freue mich riesig über jeden, der mir auf den Social Media Kanälen folgt!

Liebe Grüße

P.S. Du darfst natürlich auch gerne einmal im Shop vorbei kommen: Serendana – dein Glücksfundort

 

Erster Blogbeitrag

Zugegeben, den Titel hätte ich anpassen können. Da ich in diesem ersten Blogbeitrag aber noch kein bestimmtes Thema bearbeiten werde, sondern einfach endlich mit dem Blog anfangen will, lasse ich diese allgemeine Überschrift stehen. Dies ist mein erster Blogbeitrag, der ohne jegliche Vorbereitung einfach so runtergeschrieben wird, damit er endlich auf die Welt kommt!

Wenn man etwas Neues starten möchte, wird einem fast immer empfohlen, es sofort in Angriff zu nehmen. Je länger man wartet, desto mehr Ausreden findet man, es doch noch aufzuschieben. Da ich selber sehr perfektionistisch bin und alles gerne ganz gründlich mache, bin ich für die Aufschieberitis prädestiniert! Ich bereite mich gerne auf alles vor, bevor es losgehen kann. Ich belege sogar einen professionellen Blogger Lehrgang an einer Fernschule, um es auf jeden Fall mit dem eigenen Blog richtig hinzubekommen.

Vor genau einem Jahr, im Mai 2017, hab ich eine Auszeit vom Job genommen für sechs Monate. In dieser Zeit habe ich als Informations-Junkie viel gelesen und wollte gerne meine Erkenntnisse in einem Blog zusammentragen. Bevor ich das Projekt dann tatsächlich gestartet habe (ein Jahr später!), ist die Idee für meinen Online Concept Store serendana.de für eingespannte berufstätige Frauen entstanden. Von einer Idee kam es schnell zum Businessplan und im Februar 2018 zur Gründung. Jetzt bereite ich fleißig den Online Start vor und suche Produkte und pflege diese in die Shopsoftware ein. Für mich als wenig Technik-affinen Menschen zum Teil eine große Herausforderung.

– Ebenso wie übrigens die Beherrschung des Blog-Layouts 😉 Ich hoffe, ich mache euch nicht kirre mit zu vielen wechselnden Schriftarten und -Größen! – 

Während ich mein Shop Projekt voran getrieben habe, habe ich tatsächlich festgestellt, dass ein „einfach machen“ mich meistens viel schneller zum Ziel gebracht hat, als alles Vorbereiten. Und die Ergebnisse waren gar nicht unbedingt schlechter. Eine wichtige Erkenntnis für mich und ein großer Schritt weg vom Perfektionswahn, der für so viel Stress verantwortlich ist.

Mittlerweile bin ich sogar so mutig, dass ich einen wichtigen Selbstversuch, den ich mir schon sehr lange vornehme, einfach so gestern Morgen in die Tat umgesetzt habe. Ich will für mindestens sechs Wochen auf jeglichen zugefügten Zucker (also Obst ist erlaubt) verzichten! Da ich mich selber als Zucker-süchtig einstufe, ein riesiger Schritt. Funktioniert aber nur, wenn ich den Start ganz schnell hinter mich bringe, ohne weiter darüber nachzudenken – so wie beim Sprung vom 5 Meter Brett (den 10er habe ich mir nie vorgenommen und werde ich auch ganz bestimmt nicht!). Puh! Ich bin gespannt!

Gibt es bei euch etwas, was ihr eigentlich (vielleicht „immer schon“) einmal machen wolltet? Wer traut sich zu springen?!? Es wird wahrscheinlich nass, aber etwas Schlimmeres wird schon nicht passieren!

Schreibt mir gerne! Ich freue mich auf Austausch!