Corona trifft Planungs-Freak

Letzte Woche war es nun soweit: Meine Familie hat sich Corona eingefangen. Nach Wochen der roten Warnapp Kacheln, Fällen in der Schule und im Verein, sind auch wir irgendwann wie die Dominosteine einer nach dem anderen „umgefallen“ und positiv geworden.

Mein Mann machte den Anfang mit einem positiven Schnelltest an einem Freitag. Nach der PCR-Testung der ganzen Familie waren meine Tochter und ich noch negativ und ich bin direkt los zum Großeinkauf, bevor ich mich in die freiwillige Quarantäne begeben habe. Obwohl ich definitiv keine Gefahr für meine Mitmenschen war, hat es sich ein bisschen verboten angefühlt durch den Supermarkt zu cruisen und den Einkaufswagen bis zum Anschlag voll zu packen. Ich kam mir irgendwie verdächtig vor.

Neben Lebensmitteln – und ja, auch Toilettenpapier – habe ich erst mal noch Aktenordner mitgenommen. Mein stets planender Geist hatte sofort die Idee, dass man die Tage, die man ans Haus gefesselt ist, sinnvoll mit dem Sortieren und Abheften von Papieren verbringen kann. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht eingerechnet hatte war, dass ich tatsächlich krank werden würde im Sinne von „krank fühlen und im Bett liegen“ statt einfach „positiv auf Covid getestet“. Die Ordner liege also noch in Folie verpackt im Arbeitszimmer. Allerdings habe ich noch immer Pläne für sie, jetzt wo ich wieder recht fit bin.

Außerdem in meinem Einkaufswagen gelandet ist ein neuer Nudeltopf. Wir hatten uns schon wochenlang vorgenommen den alten Topf endlich zu ersetzen und konnten uns nicht recht einigen auf Größe und Preisklasse. In der Situation, in der mein Kopf im „Lockdown-Modus“ war, habe ich spontan entschieden. Undenkbar mit den Kindern ans Haus gefesselt zu sein, ohne optimal Nudeln kochen zu können! Die Zeitspanne von 10 Tagen kam mir ungeheuer lang vor bis mein Mann zumindest wieder frei zum Supermarkt gehen kann. Abgesehen von den vielen Möglichkeiten, so etwas einfach online zu bestellen, die ich in diesem Moment komplett ausgeblendet habe. Die Isolation wollte perfekt vorbereitet sein. 🙂

Zu Hause ging es dann natürlich an den Kalender. Mein Mann hat seine beruflichen Termine einfach alle online erledigt und musste nur kurz den Sport mit zwei WhatsApp Nachrichten absagen. Für die Aktivitäten der Kinder sah das anders aus. Ich habe also informiert und abgesagt und im Kalender durchgestrichen, was nicht mehr stattfand. Für einen Planer wie mich, irgendwie ein befriedigender Vorgang. Allerdings war das auch mit viel Abwägen verbunden. Was, wenn die Tochter es sich doch nicht einfängt (sie war sehr lange symptomlos); kann sie dann die Englischarbeit mitschreiben? Spätestens zu Französisch müsste sie wieder fit sein? Wie viele Mittagessen in der Schule sage ich jetzt erst mal ab? Muss ich wirklich schon die Entscheidung gegen den leckeren Milchreis am Donnerstag treffen?

Ich kann es hier verraten: Die Kinder haben alle Arbeiten verpasst, die vor Ostern noch geplant waren (und den Milchreis), und leider noch so manch anderes wie Sportveranstaltungen, auf die wir uns lange gefreut hatten. Die Symptome halten länger an, als meine Planung das vorgesehen hat. So ist das eben. Alles ist nicht planbar! Alles ist am Ende auch nicht so schlimm! Wir haben es bisher gut überstanden, und viele neue Gelegenheiten kommen noch.

Jetzt sitze ich also zu Hause mit einem leeren Kalender (sehr, sehr merkwürdiges Gefühl für mich!), plane vorsichtig die Osterferien, in denen alle wirklich wieder genesen sein müssen!, und wäge noch viel vorsichtiger ab, was nächste Woche vielleicht schon wieder möglich ist. Ganz kann ich es einfach nicht lassen. Ich beneide alle, die Dinge einfach auf sich zukommen lassen können!

Ich mache mit den Kindern jetzt ein bisschen Hausaufgaben, damit wir alle etwas Sinnvolles tun. Die letzten Tage gab es für alle viel Netflix. Auch mal schön, für eine gewisse Zeit. 😉

Wie kommst du mit ungeplant und unverhofft klar? Ich wünsche auf jeden Fall Gesundheit und entspannte Gelassenheit!

Herzliche Grüße

Kristina