Wie als Solo-Unternehmerin richtig kommunizieren in der Krise?

Die Ereignisse der letzten Wochen sind als Naturgewalt herangerollt und haben die meisten von uns völlig kalt erwischt! Meine anfänglich entspannte Haltung, als die ersten Fälle in München bekannt wurden, habe ich schnell aufgegeben. Die Auswirkungen der Pandemie sind für jeden persönlich und für die Gesellschaft gewaltig, wenn auch noch nicht wirklich absehbar.

Sehr viele Berufstätige in Deutschland sind im Home Office und versuchen sich nebenher am „Home-Schooling“. Auch meine Kinder sind zu Hause im „Corona Bootcamp“ – von den Lehrern mit jeder Menge Stoff versorgt, der bis zu den Osterferien bearbeitet werden soll.

Ich habe leider auch Bekannte, die von Kurzarbeit und damit einhergehenden geringeren Gehältern betroffen sind. Bei Freunden aus der Gastronomie und Hotellerie gab es sogar schon betriebsbedingte Kündigungen. Eine schlimme Situation für die Betroffenen. Alle, die sich zu Hause bei vollem Gehalt vielleicht gerade langweilen, sollten versuchen, so viel Dankbarkeit wie möglich zusammenzukratzen.

Als Selbständige bin ich Mitglied in vielen Netzwerken, ganz überwiegend von selbständigen Frauen aus meiner Region. Ich habe die Treffen, den Austausch immer sehr genossen. Es  ist wunderbar, so viele unterschiedliche Frauen aus sehr unterschiedlichen Bereichen zu kennen. Alle hatten ihren persönlichen Grund, in die Selbständigkeit zu gehen – alle gestalten ihr Business auf ihre individuelle Art. Das ist unglaublich inspirierend, und meistens gehe ich aus den Treffen motiviert und mit neuen Ideen.

Zum ersten Mal, seit ich Teil dieser Gemeinschaft bin, ist die positive Grundstimmung massiv gestört. Fast alle meine Mitstreiterinnen sind wie ich Solo-Unternehmerinnen. Für fast alle ist die Situation gerade existenzbedrohend. Das ist ein wirklich sehr merkwürdiges Gefühlt. Auch in meinem Online Concept Store (https://serendana.de) gehen seit Anfang März fast keine Bestellungen mehr ein, so dass meine laufenden Kosten nicht mehr gedeckt werden. Das ist verständlich, da sich jetzt jeder auf die lebensnotwendigen Dinge fokussiert – und teilweise aus finanziellen Gründen auch muss. Für mein kleines Unternehmen, das in den letzten Monaten gerade richtig Fahrt aufgenommen hatte, ist es bedrohlich.

Tatsächlich mache ich seit Wochen auch keine Werbung mehr, obwohl der Start in den Frühling die klassische Zeit dafür ist bei meinem Sortiment. Ich hatte für den März einen Plan mit verschiedenen Werbe-Anstößen. Doch ich finde es unangebracht so zu tun, als sei alles normal, und meine Produkte zu bewerben, als wäre nichts. Ich bin selbst genervt von Werbung, die vermutlich schon lange geplant und gebucht war und jetzt einfach so durchläuft.  Andererseits möchte ich nicht wochenlang auf Kommunikation verzichten und in Vergessenheit geraten. Das wird es immer schwieriger machen, nach der Krise wieder auf das alte Niveau zu kommen.

Wie also kommunizieren, um meine Existenz und mein Herzensprojekt weiter zu stützen, aber niemanden vor den Kopf zu stoßen, der vielleicht gerade existenzielle Ängste hat? Meine Pläne bisher: Ich poste weiter auf Facebook, wenn auch nicht mehr so oft, und lasse meine Kundinnen wissen, dass es neue Features im Shop gibt, wie den Versand in alle EU-Länder (begonnen hatte ich mit rein deutschlandweiter Lieferung) und ein neues Kunden-Bewertungssystem (Shopauskunft). Über beides freue ich mich sehr, werde es aber sicher sachlicher ankündigen als ursprünglich geplant. Werbung werde ich erst einmal keine schalten, und hoffen, dass meine Stammkundinnen, sofern sie es können, ein bisschen Werbung im Freundeskreis für mich machen.

Es sind auch einige neue Produkte eingetroffen. So etwas hat häufig mehrere Wochen Vorlauf. Auch diese möchte ich ankündigen, bin aber noch unsicher, mit welcher Tonalität das am besten geschieht. Ich finde es wichtig, dass das Leben da weitergeht, wo es noch funktioniert. Aber ich fühle auch sehr mit denjenigen, für die das nicht nur zu banal ist, sondern die es möglicherweise richtig vor den Kopf stößt. Gar nicht einfach.

In den letzten Tagen bekomme ich vermehrt Newsletter von Firmen bei denen ich beruflich oder privat bestelle, zum Thema Corona. Ich lese sie aufmerksam, um herauszufinden, welche Aussagen für mich stimmig sind, und was mich stört. Mein eigener Frühlings-Newsletter ist längst überfällig, doch ich habe mich noch nicht daran gewagt. Langsam fügt er sich in meinem Kopf zusammen, und wenn sich für mich ein harmonisches Bild ergibt, wird er versendet. Im Moment bleibt nur das eigene Bauchgefühl als Kompass. Allen kann ich es nicht recht machen. Da ist es wichtig, dass ich meine  Kommunikation selbst als angemessen empfinde und noch mehr als sonst der eigenen Stimme folge.

Es passiert auch viel Gutes im Moment, und ich sehe für die Gesellschaft eine große Chance. Der Zusammenhalt – auch in meinen Netzwerken – ist enorm, und es entstehen unglaublich viele neue Ideen. Doch es wird vorher für viele Einzelne schwer werden. Wie du siehst, habe ich sehr gemischte Gefühle. Obwohl das Thema Kommunikation immer eher zu meinen starken Themen gezählt hat, bin ich gerade hier besonders verunsichert. Das ist für mich auf jeden Fall eine Gelegenheit dazu zu lernen!

Wie siehst du das mit der Kommunikation von Unternehmen und Werbung in diesen Zeiten? Ich freue mich über Feedback 🙂 Falls du neugierig bist, wie und wann ich das mit meinem Newsletter geregelt bekomme, melde dich gerne an 😉 https://serendana.de/newsletter

Ich wünsche dir alles Gute, Gesundheit, Durchhaltevermögen und Kreativität, die Krise zu meistern

Herzliche Grüße

Kristina

 

 

 

Mein erstes Jahr in der Selbständigkeit

Happy Birthday, Serendana! Am 1. Februar 2018 habe ich mein Herzensprojekt ganz offiziell gestartet mit der Gewerbeanmeldung. Bis mein Online Concept Store dann auch tatsächlich online war, hat es noch sechs weitere Monate gedauert. Eine unglaublich spannende Reise! Und eine unglaublich positive! Ich habe immer an meine Idee geglaubt. Bedenken gab es natürlich trotzdem. Welche das waren und was aus ihnen geworden ist nach diesem ersten Jahr?

Ein eigener Laden als „Hobby“

Als eine ehemalige Kollegin sich mit einem kleinen Laden  selbständig machte, sagte ein gemeinsamer Bekannter so etwas zu mir wie: „Gerd verdient ja genug, um Maria und ihr Hobby zu finanzieren.“ Obwohl ich selbst zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht über die Selbständigkeit nachdachte und schon gar nicht über einen Shop, hat mich die Aussage damals geärgert. Er war ganz automatisch davon ausgegangen, dass sich eine Frau mit eigenem Geschäft nur beschäftigt halten will, während ihr Mann für die Versorgung der Familie zuständig ist. Dieser achtlose Satz hallt bei mir immer noch nach, und ich frage mich manchmal, wie das nach außen gesehen wird, dass ich mich – ausgerechnet online, wie gefühlt gerade alle – mit einem Concept Store selbständig gemacht habe.

Nachdem der Shop gut anläuft, bin ich jetzt allerdings zuversichtlich, dass dieser Erfolg für sich steht! Die positive Resonanz, die ich auf meine Idee und die Umsetzung von allen Seiten bekommen habe, ist riesig! Ich war sehr überrascht über die Aufmunterung, die Unterstützung, und das positive Feedback! Rückblickend ist das wahrscheinlich das Schönste an meinem ersten Jahr: Meine „Reisegefährten“, die mit so viel Enthusiasmus dabei waren und noch sind!

Ich brüte in meinem eigenen Saft

Einer der größten Vorteile an meinem alten Job im Unternehmen waren die vielen Kontakte zu netten Kollegen. Als ich vor einem Jahr in mein kleines Büro zog war ich unglaublich stolz, hatte aber auch Sorge vor der Ruhe. Wenn ich meine Gedanken  mit anderen ping-pongen kann, entstehen neue Ideen. Wenn ich mich erkläre, wird es mir selbst viel klarer.

Es gibt auf jeden Fall Zeiten, in denen ich mir mehr Gespräche wünsche oder einfach nur einen Partner beim Kaffeetrinken. Die große Einsamkeit ist jedoch nicht eingezogen. Ich treffe mich jede Woche mit verschiedenen Leuten zum Mittagessen, Kaffeetrinken oder für ein kurzes Gespräch bei mir im Büro. Ich konnte mit erstaunlich vielen ehemaligen Kollegen Kontakt halten. Sie wissen, wie ich arbeite, und geben mir gerne Input. Es haben sich Beziehungen auch vertieft.

Und ich habe unglaublich viele andere selbständige Frauen über verschiedene Netzwerke kennengelernt (und natürlich auch ein paar Männer)! Die Solidarität unter den meisten ist toll! Wir unterstützen uns gegenseitig und sind uns sozusagen die Kollegen. Ich hatte vorher nicht damit gerechnet, so schnell so viele Kontakte in meiner neuen Welt als Selbständige zu knüpfen. Es existiert hier eine kleine Gemeinschaft (zumindest bei uns im Rhein/Main-Gebiet), wo jeder jeden irgendwie kennt, und ich habe mich sehr schnell angekommen und angenommen gefühlt!

Ich muss wirklich alles selbst machen!

Vom tropfenden Wasserhahn bis zum Abschluss aller relevanten Versicherungen bin ich für absolut alles alleine zuständig. Ja, das nervt manchmal. Es gibt keine Hotline mehr für Computerprobleme und keine Kollegin, die man etwas fragen kann, oder sogar Aufgaben abgeben. Am Anfang, wenn noch gar nichts steht, ist das etwas überwältigend. Doch irgendwann gibt es Strom und WLAN im Büro, Versicherungen sind abgeschlossen, die Verträge mit den Zahlungsanbietern und Paketdienstleistern verhandelt. Auch in der Selbständigkeit stellt sich irgendwann eine gewisse Routine ein. Trotzdem lerne ich immer noch unglaublich viel und stolpere über Themen mit denen ich vorher nicht gerechnet hatte! An den meisten Erfahrungen wachse ich, und das nächste Mal geht es einfacher und schneller. Und für mich ganz wichtig: Ich lerne um Hilfe zu bitten.

Zum Glück unterschätz man am Anfang manches

Es sind auch viele Themen aufgetaucht, die nicht auf meinem Plan standen. Vieles davon ist administrativ. Ich muss monatlich Unterlagen ans Finanzamt abgeben und bin als Gewerbetreibende plötzlich Pflichtmitglied bei Verbänden (inklusive Jahresgebühr) und meldepflichtig an verschiedenen Stellen. Die Gesetze, die einzuhalten sind, vor allem rund um den Datenschutz, sind für kleine Unternehmen manchmal eine echte Hürde. Es ist nicht einfach, von allen überhaupt zu erfahren, und dann zu verstehen, wie man sich rechtssicher verhält. Hier werde ich bestimmt auch noch Lehrgeld bezahlen müssen…

Ein Kernbestandteil meines Shop-Konzepts ist es, besondere Produkte von kleinen Herstellen anzubieten, die nicht auf den großen Marktplätzen zu finden sind. Es macht mir nach wie vor großen Spaß, diese Fundstücke für meine Kundinnen aufzuspüren. Unterschätzt hatte ich dabei, dass einige von den ganz kleinen Anbietern etwas chaotischer veranlagt sind als ich. Für mich als Planungs-Freak ist es eine echte Lernerfahrung, entspannt zu bleiben, wenn Ware eben später losgeschickt wird, Rechnungen noch einmal angefordert werden müssen, weil sie Fehler enthalten, oder meine Ansprechpartner mehrere Tage gar nicht erreichbar sind. Mein Geschäft geht nicht unter, wenn ein bestimmter Artikel kurze Zeit nicht verfügbar ist. Je besser ich selbst mit der Planung werde und je besser ich meine einzelnen Geschäftspartner kenne, desto seltener wird das passieren.

Jetzt wo der Shop technisch steht und die meisten Abläufe reibungslos funktionieren, ist mein größter – anfangs stark unterschätzter – Zeitfresser Social Media! Die Planung der Inhalte für die verschiedenen Kanäle, das Erstellen der Beiträge und natürlich das Kommunizieren mit den Followern und Kunden nimmt täglich mehrere Stunden in Anspruch. Glücklicherweise macht mir dieser Bereich Freude und ich werde auch deutlich flotter. Nur für die Pflege des Blogs kann ich noch viel zu wenige Zeit erübrigen. Ein wichtiges Thema für Jahr 2!

Wie geht es weiter?

Ich genieße weiter die Flexibilität, die die Selbständigkeit mir und meiner Familie schenkt! Es wird neue Produkte im Shop geben. Bis Ende des Jahres möchte ich von momentan 120 Artikeln auf ca. 200 Artikel aufstocken. Das Thema SEO steht ganz oben auf meiner Liste, um mehr Kunden über die Suchmaschinen zu generieren. Und natürlich wünsche ich mir viele Follower auf Facebook, Instagram und diesem Blog! Meine Netzwerke werde ich weiterhin sehr aktiv nutzen und hoffentlich noch weiter ausbauen!

Wer Lust hat weiter mit auf die Reise zu gehen: Ich freue mich riesig über jeden, der mir auf den Social Media Kanälen folgt!

Liebe Grüße

P.S. Du darfst natürlich auch gerne einmal im Shop vorbei kommen: Serendana – dein Glücksfundort

 

Einblicke in ein „Mama-Start-up“ :-)

Wow! Das ist ein stolzer Moment für mich: Meine Freundin Dominika, die ich in einem Frauennetzwerk in Frankfurt kennengelernt habe, und die unter anderem sehr erfolgreich als Bloggerin unterwegs ist, hat über mich und meinen frisch gegründeten Online Concept Store Serendana (www.serendana.de) einen tollen Beitrag verfasst! In ihrer sehr beliebten Serie „Mama Start-Up“ interviewt sie Mütter, die den Sprung in die Selbständigkeit gewagt haben. Die Frauen berichten etwas über sich, ihre Idee, ihr Leben zwischen Familie und Job und geben Tipps für andere gründungswillige Mütter.

Da Dominika das Konzepts ihres Blogs im neuen Jahr etwas umstellen will, ist das Interview mit mir das Letzte in der Serie. Ich freue mich wahnsinnig, dass sie mich als „krönenden Abschluss“ ausgewählt hat.

Dominika meinte, das Interview sei typisch für mich und würde mich gut widerspiegeln. Ich bin super gespannt, was andere, die mich kennen, dazu sagen. Bitte schreibe mir in die Kommentare!!!

7

Wie immer, fand ich es schwierig mich kurz zu fassen 🙂 Hat auch nur so halb geklappt… Da ich mir über meine Geschäftsidee viele Gedanken gemacht hatte, konnte ich auf die Fragen dazu ganz leicht antworten. Ich weiß genau, wie ich meinen Shop gestalten will, und wo die Reise noch hingehen soll.

Ich weiß auch genau, was mir bei der Gründung geholfen hat: Der offene Austausch mit anderen und die fantastische positive Energie, die ich von so vielen daraufhin bekommen habe. Der absolute Rückhalt meines Mannes und meiner Familie, das Netzwerken mit Gleichgesinnten und schließlich das „Einfach Machen“, über das ich in meinem ersten Blog-Beitrag schon geschrieben habe!

Ob diese Tipps anderen helfen können? Ich weiß es nicht. Ich habe einfach versucht, authentisch ganz ich zu sein und meine Meinung wie an eine Freundin weitergegeben. Übrigens soll mein nächster Blog-Beitrag, der schon seit Längerem in meinem Kopf feststeckt, das Thema Authentizität behandeln. Ein Thema das mich immer wieder umtreibt.

Ich freue mich sehr, wenn du mein Mama Start-Up Interview auf Dominikas Blog liest und auch gerne dort etwas kommentierst:

Mama Start-Up: Kristina Dolle, Gründerin von Serendana

Stöbere auch durch die anderen Interviews. Ich finde einige sehr inspirierend!

Liebe Grüße! Wie immer freue ich mich auf Austausch!!!