Willkommen im Jahr 2020: Planung (un)möglich?

Im Dezember hatte ich einen Blog-Beitrag zum Thema Jahresplanung geschrieben. Ich nannte ihn Nachträgliche Jahresplanung 2019, weil ich ausnahmsweise ohne Ziele, Pläne und Vorstellungen in das Jahr gestartet war, und versucht habe, trotzdem irgendwie Bilanz zu ziehen. Das Fazit war, dass mir das mit der Bilanz unglaublich schwer viel. Zum einen, weil ich mir nichts vorgenommen hatte, dessen Erreichen ich hätte bestimmen können. Zum anderen, weil 2019 für mich ziemlich ereignislos verlaufen war; zumindest im Vergleich zu dem sehr aufregenden Jahr meiner Geschäftsgründung 2018 (serendana.de).

In dieses sehr besondere Jahr mit der doppelten 20 war ich dann auch wieder mit einigen Plänen gestartet. Das liegt mir einfach mehr! Ich bin fest davon überzeugt, dass ich mehr umsetze und schaffe, wenn ich konkrete Ziele formuliere und in Angriff nehme. Das passt nicht unbedingt in die heutige Zeit, in der Achtsamkeit und das Leben im Moment groß geschrieben werden. Doch ich bin einfach eine Planerin und kann nicht aus meiner Haut. Möglicherweise kommt diese Erfahrung noch, und ich schreibe in einigen Jahren einen Blog-Beitrag zu dem Thema, wie ich einen Weg gefunden habe, ganz im Hier und Jetzt aufzugehen. Veränderung passiert ein Leben lang, und glücklicherweise bin auch ich nicht vor ihr sicher!

Jetzt habe ich mir also einiges vorgenommen und bin sehr motiviert in das Jahr gestartet. Zwei Monate lang ist das sehr gut gegangen. Ich habe mir für jeden Monat im Jahr ein Projekt bzw. Thema vorgenommen sowie ein übergeordnetes Thema für das ganze Jahr. Meine ersten zwei Projekte habe ich erfolgreich gestartet und war soweit ziemlich zufrieden mit mir. Dann hat das Jahr eine Wendung genommen, die für niemanden vorhersehbar war; zumindest nicht in diesem Ausmaß und in dieser Konsequenz.

Wie gehe ich jetzt mit meiner Planung um? Ist Planung überhaupt noch möglich, nötig oder sinnvoll? Für mich kann ich diese Frage sehr klar mit einem Ja beantworten! Natürlich muss ich einige Parameter ändern. Doch ich bin tatsächlich sehr froh, dass ich einen Rahmen habe, in dem ich mich im Moment bewege. Das Leben geht weiter. Es fühlt sich an einigen Stellen gerade wie ein Stillstand an, doch das ist es nicht. Irgendwann werden wir als Gesellschaft, Familien und Einzelpersonen die Krise überwunden haben. Danach wird es vermutlich in rasendem Tempo weitergehen. Und es wird leichter sein weiterzumachen, wenn wir den Faden nicht ganz verloren haben.

Als ich meinen Jahresrückblick schrieb, hatte ich mir vorgenommen, dich wissen zu lassen, wie es mit den Projekten und Zielen im neuen Jahr laufen würde. Jetzt sind schon drei Monate – ein Vierteljahr – rum. Und gerade wegen der momentanen Situation, die so viel Unsicherheit für uns alle bedeutet, möchte ich an meinem Vorhaben festhalten, und dir berichten, wie die Planung bisher funktioniert.

Für den Kopf

Im Januar wollte ich direkt ein neues Hobby starten. Ich brauche dringend etwas, das meinen Kopf beschäftigt und mir das Gefühl gibt, mich weiterzuentwickeln. Ich hatte mehrere Ideen. Im Januar kam dann das neue Programm der vhs heraus, und ich habe es genutzt, um mein Projekt zu bestimmen und mich auch gleich angemeldet. Mitte Februar hat mein Polnisch-Kurs begonnen. Da meine Familie teilweise aus Polen stammt und ich sehr gerne ihre Heimat bereisen möchte, schien mir das eine gute Wahl zu sein. Sprachen sind immer sehr nützlich und durch das Erlernen der Sprache taucht man automatisch tiefer in die Kultur ein. Ich habe einige Freundinnen aus Polen und sogar Hersteller deren wunderschöne Produkte ich in meinem Shop vertreibe. In jedem Fall kann ich die Sprache verwenden.

Der geplante Masuren-Urlaub für den Sommer 2021 wird möglicherweise verschoben werden müssen. Stattfinden wird er auf jeden Fall in den nächsten Jahren! Das gibt mir gegebenenfalls mehr Zeit, die unglaublich komplexe Sprache zu erlernen. Der deutsche Kabarettist Steffen Möller, der seit vielen Jahren in Polen lebt und einige Bücher über sein Leben zwischen den Kulturen geschrieben hat, nannte Polnisch eine „Sprache für Selbstmörder“. Ich muss ihm da mittlerweile zustimmen. Die slawischen Sprachen sind unglaublich kompliziert. Glücklicherweise bin ich ausreichend naiv an das Projekt heran gegangen. Mein Unterricht hat durch die Corona-Schließungen sehr schnell wieder aufgehört. Für die Osterferien, wenn ich erst einmal aus dem home-schooling entlassen bin, habe ich mir fest vorgenommen, tapfer Vokabeln und Grammatik zu pauken, damit ich bereit bin, wenn der Unterricht wieder startet. Ich versuche die Situation als Chance zu sehen, die Grundlagen zu Hause gut zu festigen!

Für den Körper

Mein Februar-Projekt war es, eine weitere Sporteinheit in mein Leben zu integrieren. Auch hier kam mir die vhs zur Hilfe. Ich entdeckte einen Laufkurs für Einsteiger. Da wir als Familie dieses Jahr an der Staffel des Halbmarathons im Nachbarort (dem Eschathlon) teilnehmen wollten, und der Kurs das Ziel ausgegeben hatte, in drei Monaten problemlos 5 km am Stück durchlaufen zu können, passte das einfach perfekt! Der Eschathlon, der für Ende Juni geplant war, ist mittlerweile abgesagt. Mein Laufkurs fand auch nur zweimal statt.

Aber: Ich habe durch diese zwei Mal mit einem Coach laufen und dem sehr gut aufbereiteten Trainingsplan den benötigten Einstieg ins Laufen gefunden. Geplant war, dass ich die Staffel irgendwie über die Bühne bekomme ohne mich komplett zu blamieren. Die Anmeldung habe ich sehr bewusst gemacht, um mich an meine Grenze zu zwingen. Mein siebenjähriger Sohn läuft problemlos 10 km am Stück durch. Ich wollte nicht völlig von diesem sportlichen Energiebündel abgehängt werden (jetzt schon!), und habe mich konsequent in das für mich verhasste Thema gestürzt.

Wunder geschehen! Nach einer Erkältungspause laufe ich jetzt dreimal die Woche nach meinem Trainingsplan. Das Wundersame ist nicht nur, dass ich meinen Schweinehund überwinde und das durchziehe. Ich habe Gefallen am Laufen gefunden! Das überrascht mich immer noch maßlos, habe ich es über die Jahre doch immer wieder versucht und für völlig bescheuert befunden. Tatsächlich bin ich es immer völlig falsch angegangen. Die Anleitung hat unglaublich viel bewirkt. Und in diesem Fall hat auch die Corona-Krise positiv beigetragen. Meine anderen sportlichen Aktivitäten fallen flach und durch das home-schooling neben der Arbeit bewege ich mich noch viel weniger als sonst. Das Laufen an der frischen Luft tut gerade besonders gut!

Ich kann noch nicht einschätzen, wie ich mich verhalten werde, wenn das Wetter richtig schlecht ist oder ich müde und lustlos bin. Das muss die Zeit zeigen. Meiner Läufer-Karriere werde ich vermutlich in ein paar Monaten noch einmal einen eigenen Beitrag widmen. Im Moment kann ich sagen: Durch die Umstände bin ich ins Laufen gekommen.

Für den Geist

So, da kommen wir zu Monat drei, dem März. Dieses Projekt habe ich noch nicht gestartet. Das war mir durch meinen neuen Lehrer-Nebenjob zu viel. Das finde ich auch völlig in Ordnung. Mein März Projekt war jetzt eben ganz unverhofft das Unterrichten von zwei Grundschulkindern.

Während der Ferien werde ich mich aber definitiv darum kümmern. Ich gebe für den Verein Berufswege für Frauen in Wiesbaden einmal im Jahr einen Workshop zum Thema „Ist der eigene Online Shop etwas für mich?“ Letztes Jahr im Frühjahr bin ich gestartet und im Herbst soll ich ihn wieder halten. Ich hoffe, das wird klappen! Da mir diese Art der Wissensvermittlung unglaublich viel Freude macht, möchte ich diesen Workshop oder einen vergleichbaren auch im Partnerverein in Frankfurt anbieten. Das Konzeptpapier dafür sollte relativ schnell geschrieben sein. Danach ist es nur noch eine richtig formulierte Email. Ich bin  allerdings am Überlegen, zu welchem Zeitpunkt ich die Anfrage verschicke, da gerade kaum jemand über neue Termine nachdenkt. Der Plan für die kommenden zwei Wochen: Alles fertig machen, dann kann ich es zu jedem Zeitpunkt versenden. Wahrscheinlich wird es mit dem Workshop in diesem Jahr nichts mehr, aber den ersten Schritt kann ich in jedem Fall machen.

Meine Zwischenbilanz für 2020: Ich bin sehr zufrieden damit, dieses Jahr mit ein bisschen Planung angegangen zu sein! Meine Projekte verändern sich vermutlich alle irgendwie; sinnlos wird keines davon. Manches wird vermutlich sogar besser. Ich bin sehr gespannt, was das Jahr noch bringt, und wie es weitergeht mit meinen Projekten!

Wie geht es dir im Moment? Planst du noch? Lässt du dich treiben?

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Gesundheit und starke Nerven!

Herzlichst,

Kristina

 

2 Kommentare zu „Willkommen im Jahr 2020: Planung (un)möglich?

  1. Ja, mit dem totalen „im Augenblick aufgehen“ hab ich es auch nicht so. Das sind für mich eher Momente der totalen Panik, du weißt schon, jemand hat sich fast den Finger abgeschnitten, Autounfall, Notfall… wo du einfach machen musst oder schlimmstenfalls stirbt jemand. Stress pur. Um mich wohl zu fühlen, brauch ich Hirn-Kapazität frei für die Meta-Ebene und die philosophische Perspektive.

    Ich freu mich, dass Du die Chance (wenn auch nicht ganz freiwillig) genutzt hast, um fitter zu werden. Was ich momentan am meisten vermisse, ist echt das Fitness-Studio. Ich war ja Anfang des Jahres acht Wochen krank und konnte überhaupt keinen Sport machen. Und als ich mich endlich wieder fit gefühlt habe, hat Corona zugeschlagen. Manno! Ich hab jetzt eine „Corona“-Mitgliedschaft bei meiner Schwertkampfschule, sodass ich per Zoom am Training teilnehmen kann. Also immerhin etwas!

    Find ich supertoll, dass Du Polnisch lernst. Hut ab! Ich bin da immer noch viel zu faul, was Sprachen angeht. Ich möchte aber ganz gerne Arabisch machen, weil ja die Syrer, die meine Mutter betreut hat, praktisch zur Familie gehören. Ich hab aber echt Angst vor der Schrift, geb ich gerne zu. Das ist Tolkiens Elbisch ja einfach im Vergleich.

    Ich wünsche Dir und Deiner Familie wunderschöne Ostern!

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    1. Liebe Steph, danke! 🙂 Ich wünsche euch auch wunderschöne und erholsame Ostern! Jetzt schön gesund bleiben!
      Es ist erstaunlich, was plötzlich alles virtuell funktioniert. Der Instrumentalunterricht der Kinder läuft auch gerade über Skype, und es klappt erstaunlich gut. Viel Erfolg weiterhin am Schwert! Mein Polnisch Kurs ist erst einmal für dieses Semester komplett abgesagt. Ich hoffe sehr, ich raffe mich im September wieder auf! Alles Gute! Kirstina

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